SFBeat 26.5.1989 mit Feeling B und Tina

Das Jahr 1989 war aus DDR-Sicht ein Jahr extremster Hoch-und-Tiefs. Platz des Himmlischen Friedens, Fluchtbewegung, Neues Forum, Appell der “Unterhaltungskünstler”, Montagsdemos, Dialog, Maueröffnung. In knapp 7 Monaten drehte sich das oberste zu unterst, wie man so sagt. Ein Steinchen im Mosaik war der Auftritt von Feeling B, die anderen und Tina has never had a Teddybear im Quasimodo in Westberlin unter der Obhut vom “Kommitee für Unterhaltungskunst”.

Am 26.Mai 1989 kam es in der Westberliner Masurenallee, in den SFB-Rundfunkstudios zu einer Begegnung der anderen Art. Aljoscha Rompe und Mitglieder von Tina… waren zum Interview in den SFBeat gekommen. Der schlecht vorbereitete Moderator wusste leider gar nix mit den Musikern aus der anderen Stadthälfte anzufangen. Bedauerlicher Weise war er wohl auch kein Musikjournalist – jedenfalls hatte er absolut keinen Plan, wie man ein Interview hinkriegt, wenn die Musiker keinen Bock auf oberflächliche Underground-Klisches haben.

Die Aufnahme ist ein Paradebeispiel für das latente Mißverstehen zwischen Ost und West, zumindest in Bezug auf die Musikszene der damaligen Zeit. Auf der einen Seite sehr wizig anzuhören nach der langen Zeit (damals habe ich einen Wutanfall bekommen, als ich das Interview im Radio gehört habe), andererseits ein interessanter Einblick in die Befindlichkeit junger DDR-Musiker, die zum ersten Mal im Westradio sprechen durften (mit Ausnahme von Aljoscha, der da schon Erfahrung hatte).

2 Gedanken zu „SFBeat 26.5.1989 mit Feeling B und Tina“

  1. Wahnsinn. Selten so ein schlecht vorbereitetes Interview gehört. Aber selbst bei schlechter Vorbereitung hätte der Moderator hier mit etwas Sensibilität und ausreichend Neugier noch ziemlich viel rausholen können – erst recht für ein wenig informiertes Westberliner Publikum. Aber die Leute von Feeling B und Tina wirkten auch nicht so sonderlich gesprächsmotiviert. Lutz, weißt du warum? Vielleicht war ja die Studioathmosphäre schon vorher blöd…

    Trotzdem ein interessantes Zeitdokument, Interviews mit Westradio war ja für Ostbands damals auch keine Selbstverständlichkeit…

    Grüße
    Steffen

  2. Wenigstens hat der Typ eine Nachhilfestunde in Englisch bekommen. Erinnert mich an die Geschichte als ein Westjournalist Tamara Danz erklären wollte was Silly bedeutet.

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