Die Unternehmung von Indie-Produktionen beim Ostradio wurden zunehmend schwierig und verlief in ermüdenden Diskussionen über deutsch/englische oder überhaupt optimistische/pessimistische Texte. Diese Vorgänge den Bands „schmackhaft“ zu machen war dann schon eher ein Kunststück und mehr eine Gradwanderung zwischen Selbsttäuschung und Vorgesetzten-Austricksen. Es war zwar nicht nötig, Punk als Folklore zu verkaufen, aber manchmal lag’s kurz davor. Der Versuch, mit Arnim Bautz und seinem New Affaire Projekt ins Benehmen zu kommen scheiterte zum Beispiel an diesen Geschichten.
Trotzdem gelang es in dieser Situation den Schritt zur nächsten Stufe zu gehen. Im Mai ’88 waren die anderen in einem richtigen Rundfunkstudio zur Aufnahme eines Songs, kurz darauf die Band Cadavre exquis sogar im supermodernen Digitalstudio des Hauses. Es folgten Produktionen mit Herrn Blum, Hard Pop und anderen. Die eigentlich aufregenden Sachen fanden aber weiterhin in den Probenräumen und Kellern der Bands statt. Was außerhalb dieses mühseligen rundfunkinternen Gemauschels ablief hatte weder viel mit Verbesserung zu tun, noch war es besonders hoffnungsvoll. Mal abgesehen von dem einfachen Umstand, daß immer mehr junge Leute versuchten, sich als Band mit ihren eigenen Vorstellungen an eine, wie klein auch immer gehaltene Öffentlichkeit zu wenden.
zum nächsten Kapitel: keine Normalisierung