Irgendwie ergab es sich, dass parallel zum Start von DT64 auch in der Berliner Kulturpolitik einige sanfte Veränderungen erkennbar wurden. Die Behörde, die für die Hauptstädtische Amateurmusik-Szene zuständig war (das Berliner Haus für Kulturarbeit) schaffte für einige Bands die Möglichkeit zur „Einstufung“. Soweit Bands überhaupt bereit waren, sich dieser entwürdigenden Prozedur, mit Textvorlagen und Kommissionsauswertung zu unterziehen, wurde damit ermöglicht, entsprechende Musik auch in offiziellen Klubs zu erleben. Ende 85 war die Zahl der Bands, die bereit waren, Kontakt zu offiziellen Stellen aufzunehmen recht gering. Hard Pop, die ihren alten Namen Rosa Extra änderten, Feeling B und die anderen, gehörten zu den ersten. Der Rundfunkmitschnitt eines Hard Pop Konzertes in der Kongreßhalle war der erste offiziell verwendbare Tonträger. Über persönliche Kontakte (zum Beispiel von DT-Redakteur Achim Gröschel zu Feeling B) gelangten erste, von den Bands selbst produzierte Aufnahmen in die Programme.
Je nach Mentalität (und wohl auch Einbindung in gewisse strategische Stasi-Konzepte), nahmen nach dem Start des PAROCKTIKUM verschiedene Leute aus der Kunst-Indie-Szene Kontakt auf. Am natürlichsten ging das mit dem Team des Jugendklubs auf der INSEL DER JUGEND. Die Veranstaltungsreihe X-Mal Musik zur Zeit gehörte zu den Folgen der kulturpolitischen Lockerung in Berlin. Auf der Insel fanden sich einige Leute zusammen, die neben dem allgemeinen Unmut darüber, dass gemeinhin sonntags nichts los war in der Stadt, auch einen gemeinsamen Musikgeschmack hatten. Neben dem damaligen Klubleiter Lars Wünsche war das Projekt vor allem von den Musikfans Ebi Fischel (heute Chef auf der Insel) und Ronnie Galenza (heute auch bei FRITZ) inspiriert. Die beiden nahmen bereits im März 86 Kontakt zu mir auf. Wir einigten uns schnell auf gegenseitige Unterstützung. Das PAROCKTIKUM sollte als Promotion-Verstärker für die Veranstaltung wirken, die Konzerte auf der Insel sollten mir helfen Kontakte zu knüpfen.
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